• Arbeitskreis
    Südindien e.V.
    Premalaya Handicrafts Trust

Unsere Aufgabe

Der Arbeitskreis Südindien e.V. , 2002 in Deutschland gegründet, hat sich zur Aufgabe gemacht, die Frauenkooperative Premalaya Handicrafts Trust (früher Shanthimalai Handicraft Development Society) in Südindien ideell und finanziell zu fördern. Dieses Projekt gibt vor allem Frauen eine Erwerbs- und Ausbildungsmöglichkeit im Bereich des Kunsthandwerks und ist Mitglied im Fair Trade Forum India und somit auch in der World Fair Trade Organisation.

Wir versuchen dieses Ziel durch folgende Aktivitäten zu erreichen:

  • Mitarbeit bei der Entwicklung der Produkte vor Ort und deren Import nach Deutschland
  • Anbieten der Produkte in Eine-Welt-Läden und auf Bazaren, z.B. in Kirchengemeinden und Schulen
  • Informationsarbeit über die soziale, kulturelle und wirtschaftliche Situation der Dorfbevökerung in Südindien und Hilfe bei der Suche nach Absatzmärkten im fairen Handel für die kunsthandwerklichen Produkte

Entwicklung

Angeregt durch den Shanthimalai Trust fanden mehr als 300 Frauen Ausbildung und Arbeit im traditionellen Kunsthandwerk, unabhängig von Religionszugehörigkeit und sozialer Kaste. In acht Dörfern wurden Dorfzentren errichtet, die den Frauen die Produktion vor Ort ermöglichen. Bei der Schaffung von Arbeitsplätzen wurde besonders auf menschenwürdige Arbeitsbedingungen Wert gelegt, wie geregelte Arbeitszeit, fairer Lohn, freundliche Umgebung und medizinische Versorgung. Anfänglich wurden die Werkstätten finanziell vom Trust getragen.

Im Frühjahr 2001 schlossen sich die einzelnen Kooperativen zur Shanthimalai Handicraft Development Society (seit 2019 Premalya Handicraft Trust) zusammen, um den Schritt in die wirtschaftliche Unabhängigkeit zu wagen. Der Ablösungsprozess aus der Sicherheit des Trusts in die Unsicherheit der Selbständigkeit war für viele von großen Ängsten begleitet. Die Erfahrung, dass ihre Produkte der hohen Qualität wegen im In- und Ausland gefragt sind, ermutigte die Frauen jedoch, das Risiko einzugehen und den schwierigen Anfang zu bewältigen. Sie erfahren tagtäglich, dass der Beitrag jeder Einzelnen für die Entwicklung der Kooperative von Bedeutung ist. Sie lernen mehr Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen gemeinsam zu treffen und durchzutragen. Mit Freude und Engagement widmen sie sich der Weiterentwicklung ihres Unternehmens. Das spürbar gewachsene Selbstwertgefühl und die umfassende Verbesserung ihrer Lebenssituation wirken inzwischen auch auf andere Gruppen in ihrer Umgebung als lebendiges richtungweisendes Beispiel.

Um auf die vielfältige Not von jungen Witwen und verlassenen Frauen eingehen zu können, wurde 2017 eine Beratungsstelle eingerichtet. Hier können sich Frauen Rat und Hilfe holen, wenn sie Probleme familärer, finanzieller, rechtlicher, beruflicher, gesundheitlicher oder schulischer Art haben. Es wurden auch Arbeitsplätze speziell für junge Witwen und sozial ausgegrenzte Frauen geschaffen.

Hintergrund

Hilfe zur Selbsthilfe ist das Ziel des Freundeskreis Indien e.V. (unter diesem Link erfahren Sie auch mehr über die Corona-Hilfe) und der indischen Partnerorganisation Shanthimalai Research and Development Trust, die 1986 aus einer privaten Initiative als karitative Non-Profit-Organisation gegründet wurde. Der Aufbau einer ambulanten Klinik und die Ausbildung von medizinischen Dorfhelferinnen waren der Beginn eines umfassenden Dorfentwicklungsprojekts, in das inzwischen 50 Dörfer um die südindische Provinzstadt Tiruvannamalai einbezogen sind.
Um die vielfältige Not der Dorfbevölkerung zu lindern, wurden Schulen gebaut und Ausbildungs- und Arbeitsplätze geschaffen.

Frauen haben im ländlichen Südindien meist ein schweres Leben. Schon früh tragen sie die Last der Verantwortung für die ganze Familie mit. Sie werden oft wenig geachtet und für die Verheiratung müssen ihre Familien immer noch ein hohes Brautgeld bezahlen, obwohl dieser Brauch vom Staat offiziell abgeschafft wurde.
Bis vor wenigen Jahren beschränkten sich Verdienstmöglichkeiten für Frauen im ländlichen Raum auf die harte Arbeit als Tagelöhnerinnen auf dem Feld oder im Straßenbau. Die Analphabetenrate in der Bevölkerung war sehr hoch. Auch heute ist an eine Ausbildung auf Grund der familären Pflichten und der wirtschaftlichen Situation der Famililen oft nicht zu denken.  Dies fällt vor allem dann ins Gewicht, wenn der Ehemann als Ernährer durch Krankheit, Tod oder Abwesenheit ausfällt. Sehr viele Frauen sind mit ihren Kindern auf sich allein gestellt und in großer wirtschaftlicher und sozialer Not.